Donnerstag, 12. Januar 2012

[fanfanboyboy] von g, g+ und meinen Daten und deren Zukunft

Viele Leute fragen mich: "Was bringt Dir der ganze Kram mit diesen sozialen Netzen?" Nagut, drei Leute haben schon mal gefragt.

In regelmäßigen Abständen lese ich jedenfalls kurze Nachrichten von Familie, Freunden und Bekannten, die Gott-und-der-Welt mitteilen, was sie gerade tun. Das ist so ähnlich, wie eine Karte aus dem Urlaub zu bekommen, selbst, wenn immer nur drauf steht, dass Wetter sei gutschlecht oder das Essen schmecke gutschlecht. Aber ich fühle mich in der Situation mit der mitteilenden Person verbunden. Ganz ähnlich ist meine Motivation, meinen Status zu aktualisieren, ich freue mich darüber, dass vielleicht jemand an mich denkt und vielleicht über einen gewitzten Kommentar schmunzelt. Ist das belanglos? Ja. Ist es menschlich? Ja. Macht es Spaß? JA!

(Sitze übrigens gerade in der sBahn, während ich diese Zeilen schreibe, und hinter mir steht eine Frau, die die ganze Zeit furzt und rumlabert mit ihrem Macker, so was ungeniertes am frühen Morgen, geht gar nicht.)

Facebook kennt und nutzt ja nun fast jeder (den ich kenne), einige mit Klarnamen, einige mit Pseudonym, das muss jeder selber wissen. Doch google startete letztes Jahr mit g+ einen neuen Versuch, fb den Rang ab zu laufen und versucht dem ganzen Soziale-Netze-Kram seinen Stempel auf zu drücken. Mich haben die schon gewonnen. Bei fast allen Funktionen vom Gesamtpaket-google denke ich, ja, das ist durchdacht und clever, das hätte ich ähnlich gemacht. Google ist eine gute Findemaschine. scholar.google.com ist für mich eine gute berufliche Findemaschine. Google stellt ein nützliches Officepaket zur Verfügung, dass auch Gruppenkollaborationen in Echtzeit ermöglicht. Es gibt g+ mit seinen Kreisen. Es gibt zusätzlich noch groups, Kalender, eMail und VIIIIEEEEL mehr und das alles im schicken Design und mit API und nahtloser Integration in mein Mobiltelefon.

Welchen Preis zahle ich dafür, dass ich all diese Möglichkeiten nutze, die google zur Verfügung stellt? Ich erzähle denen alles. Google weiß wo ich wohne, google kennt meine Telefonnummer, google weiß, was ich suche, wer meine Freunde sind, was wir wo zusammen unternehmen und, durch die g+ Buttons überall, was ich mir im Netz ansehen. Mit diesem Profil meiner Interessen versucht google dann andere zu überzeugen, google Geld zu geben, damit google mir die Werbung der anderen vor die Nase hält. Ein faszinierendes Konzept, dass ich schon beim Privatfernsehen nie verstanden habe. (Geneigter Leser, hier bin ich für Aufklärung sehr, sehr dankbar!)

Wie nun hier bei spon beschrieben, möchte google die Suchergebnisse für die Nutzer stärker mit den persönlichen Profilen verquicken, um die eigentliche Suchanfrage des Nutzers schneller zu erfüllen. Meine Meinung dazu: sollen sie gerne machen! Ich interessiere mich tatsächlich mehr für Werbung, die meinen Interessen entspricht (...) und ich stehe auf Lösungen, die aus einem Guss erscheinen. Und es am besten auch sind.

Ich nutze mein digitales google-Gedächtnis, um meinen Alltag zu strukturieren und fahre damit sehr gut. Was Gefahren für mich angeht, z.B. Identitätsdiebstahl oder monetäre Abzocke, da bin ich relativ unbedarft. Entweder ist meine Medienkompetenz ausreichenden oder ich hatte bisher einfach Glück. Hinzu kommt allerdings, dass das Pflegen dieser ganzen Daten Zeit und Energie kostet und Disziplin erfordert. Und das alles auch nur zum Privatvergnügen, nicht einmal als Unternehmenswerbeplattform? Lohnt sich das wirklich, nur für den Spaß? Tja, so viel Selbstreflexion führt eher zur Verwirrung als zur Klarheit, das Thema google/soziale Netze/digitales Leben ist wohl noch nicht zu Ende durchdacht. Google, ich wünsche mir von Dir, don't be evil. In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal.

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