Mittwoch, 25. Januar 2012

[Kind & Hund] Erziehung und Verwirrung

Ich bin verwirrt. Ich höre immer wieder, man solle nicht so viel lesen zum Thema Kindererziehung. Zum einen läge es dem Menschen im Blute, man müsse nur auf die Intuition, auf das Bauchgefühl hören. Dann mache man das schon ganz natürlich richtig, das mit der Kindererziehung. Zum anderen solle man sich Fehler erlauben. Man mache sie ja eh. Ließe sich gar nicht vermeiden, was also soll der Stress.

Gut, nehmen wir mal an, diese Aussagen entsprechen der Wahrheit und wenden wir sie an auf ein vereinfachtes Modell der Erziehung, auf die Erziehung des besten Freundes des Menschen, auf die Erziehung des Hundes. Ich persönlich besitze keine Vorbildung darüber, wie man mit einem Hund umgehen sollte. Ich kann absolut Nichts darüber sagen, wie man einen Hund erziehen sollte. Also verlasse ich mich auf mein Bauchgefühl: Ich finde die Dinger unheimlich, die riechen komisch, die sabbern rum und springen an mir hoch. Kann ich gar nicht leiden. Den intensivsten (Körper-)Kontakt mit Hunden hatte ich beim Joggen in der Feldmark. Genau genommen war das eher intensiver Gebiss-Gesäß-Kontakt. Hat mir nicht gefallen. Mache ich das jetzt intuitiv richtig? Oder habe ich einen Fehler begangen im Umgang mit Hunden? Wäre ja erlaubt. Neuer Versuch, ich gehe auf den Hund von Bekannten zu. Ja, hallo Hundi, ja hallo Hundi, ein paar mal den Kopf gekrauelt NEIN! nicht Hochspringen, NICHT Hochspringen! Dann loben. Okay. Den Rest des Abends lässt der mich in Ruhe. Ich bin scheinbar uninteressant. War das jetzt besser?

Offenbar kann ich Hundeerziehung nicht leisten, da ich einfach nicht genügend Umgang mit Hunden habe. Innerhalb meiner Familie, meines Freundes- und Bekanntenkreises gibt es wirklich nur so drei-vier Exemplare (und ich hoffe immer, die sind gerade weg). Dabei kann man mit Hunden tolle Sachen machen! Ich bin überhaupt erst auf das Thema gekommen, als ich in einer Buchhandlung in der Jagdabteilung durch die „Wild & Hund“ Sonderausgaben, „Grundwissen Jagd“ und „Welpenabrichten zum Wildhund“ geblättert habe. Das waren Geschichten von wahren Freunden, kluge, ruhige Hunde, die hatten was auf dem Kasten. Die leisten Arbeit und können danach bei ner feinen Dose Batzen im Kreise der Familie entspannen, mit den Kindern spielen. Hat mich total beeindruckt. Und dann gehe ich raus aus dem Geschäft und sehe, wie drei Hunde jeweils mit ihrem Frau Herrchen Gassi gehen. Also, der Hund führt. Was soll denn das? Wage meine ich mich zu erinnern, dass der Hund ein Rudeltier sei, da ist augenscheinlich klar, wer der Ranghöhere ist. So ein Monster würde ich mir nicht ins Haus holen. Das sagt mir meine Intuition. Wo bleibt die Intuition der Hundebesitzer?

Und genau DA wurde mir mein Denkfehler bewusst: Erziehung liegt dem Menschen nicht im Blut! Sonst könnte er das ja. Nur meine Verwirrung bleibt. Wie und wo lernt man das denn dann? Und wenn die Menschheit das nicht mal mit den Hunden richtig kann, wie macht sie das dann nur mit dem eigenen Nachwuchs? Der ist schließlich auch unheimlich, riecht manchmal seltsam, sabbert rum und springt an einem hoch.

1 Kommentar:

  1. Wie jetzt, Du hast dem Hund in den Arsch gebissen? Da garantiere ich Dir, dass Du da intuitiv was falsch gemacht hast. Und ich kann verstehen, dass Dir das nicht gefallen hat.

    Aber weiter: Erziehung liegt den Menschen genau so weit im Blut -besser in den Genen-, wie die Evolution reicht. Also bis vor etwa 10000 Jahre. Damals konnte Vater Neandertaler sein Balg vor dem Mammut retten und mehr gehörte zur Erziehung nicht.
    Seitdem aber ist die genetische Evolution am Ende und wurde (zum Glück) durch eine kulturelle Evolution ersetzt. Erziehung kommt also nicht mehr aus den Genen, sondern hat aus der Kultur zu kommen. Also -und da schließt sich der Kreis- aus albernen Ratschlägen von Personen Deiner Wahl oder dem Ratgeber aus dem Buchladen. Such's Dir aus, Dein Bauch hilft Dir nicht.

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